Vom Titel zum Thema

 Einzelheiten kann man auf dem nebenstehenden Familienfoto von 1999 nicht erkennen . Muß man auch nicht! Denn mit dem Wort Leute bezeichnet man in unserer Sprache eine gewisse Anzahl vonMenschen (wie die Wörter Volk, Stamm, Familie auch). Und weil das Wort Leute heute nur noch in der Mehrzahl angewendet wird, haftet ihm eine gewisse Gruppenordnung an. Es entzieht sich aber der Möglichkeit, durch Plural-Bildung noch größere Einheiten zu bilden (wie z.B. Volk-Völker oder Stamm-Stämme, Familie-Familien usw.) Wenn des- halb der Begriff Leute als Kurz- fassung für eine feste Größe in einer Vielzahl von Menschen angesehen wird, dann erfüllt er wunschgemäß seinen Zweck.

Und warum die Wortverbindung „Dehning-Leute“ ? Nicht umsonst soll an dieser Stelle mit Hilfe dieser Wortverbindung die Aufmerksamkeit auf einen Begriff gerichtet werden, den bereits unsere Vorfahren für sich bevorzugten, wenn auch in der plattdeutschen Mundart als „Dehning-Lüd”. Dieser Nur-Mehrzahl-Begriff symbolisiert „echt gefühlte“ Gemeinschaft und soll hier im Zusammenhang mit unserem Namen auch einige besonderen Merkposten verbinden:

 

Die von den beiden Ahnenforschern der Familie zusammengetragenen und aufbereiteten Unterlagen sollen zusätzlich und neben den vom Familienverband unter -www.dehning-dening.de- zur Verfügung gestellten Daten unter der Überschrift „Dehning-Leute“ durch die ergänzende Schilderung der räumlichen, sowie der zeitlichen und weiterer Gegebenheiten unsere Erinnerungen soweit vervollständigen, daß ein noch deutlicheres Bild von der Entwicklung unserer Heidjerfamilie entstehen kann.

 

Für die Überlassung des Basismaterials gilt mein besonderer Dank Hans Jürgen Dehning, der unermüdlich seit vielen Jahrzehnten die Familienzeitung des Heidjerstammes Dehning / Dening herausgibt. Die Veröffentlichung der Zeichnungen des Heidemalers Albert König (1881-1944) wurde vom Verleger Hans-Peter-Brammer und von der Stiftung Albert-König-Museum in Unterlüß genehmigt (diese Kunstwerke lassen sich zum Bewundern durch „Anklicken“ vergrößern).

 

Einleitende Bemerkungen

Wenn man sich als Glied einer Kette versteht, so ist der Gedanke an die Mitglieder inbegriffen. Ein Miteinander - oder besser noch - ein gutes Nacheinander in der Tradition weckt aber die Neugierde nach den Überlebensumständen der vorangegangenen Generationen. Dabei gilt es, einige Gegebenheiten „in Augenschein” zu nehmen:

1. Der Unterschied in der Suche nach dem Namen und der Abstammung

Für die Bezeichnung einer Person reichte zunächst ein Name aus. Erst mit zunehmender Identifikationsnotwendigkeit und mit dem Übergang vom lateinischen Text in die deutsche Sprache in den amtlichen Dokumenten reichte die einfache Form der Namensgebung nicht mehr aus. So wurde in Bremen bereits im Jahre 1303 durch ein Statut bestimmt, daß derjenige, der sich auf einen Bürgen bezieht, diesen auch mit seinem Zunamen zu bezeichnen habe (...den scal he benomen unde sinen thonamen). Der Name einer Familie reicht also in der Regel viel weiter in die Vergangenheit zurück, als sich der direkte Beweis für die Abstammung ihrer ersten Generation finden läßt. Im Jahre 1278 wurde ein Deneco (unbekannter Herkunft) in Lüneburg hinter Gittern „verfestigt”, weil er Jemanden erschlagen hatte. (Diese Angabe kann man dem Verfestigungsregister des ältesten Stadtbuches entnehmen).

Die durch schriftliche Eintragung belegte Generationsfolge der Dehning-Stämme reicht aber nur bis zur Geburt der Urväter Peter, Hans und Cord in den Jahren 1593, bzw. 1605 und 1616 zurück. Und weil hier ein gemeinsamer Stammesvater nicht in den Kirchenbüchern oder anderen Urkunden zu finden war, mußten sich drei Stämme ohne gemeinsame Wurzel (mit 3 voneinander abweichenden Wappen) formieren, obwohl die dazu gehörenden Wohnorte Dehnernbockel im Norden (Hans) und Beckedorf im Südosten (Cord) sowie Bergen im Süden (Peter) in der Luftlinie nicht weiter als 16 km auseinanderliegen.

Man sieht im Vergleich, die letzteren Angaben sind wesentlich präziser, sodaß man sagen könnte: die Namensuche ähnelt eher dem „Tappen im Dunkeln”, die Positionierung eines Familienmitgliedes innerhalb des Stammbaums aber muß im grellen Licht stattfinden.

 

Allerdings soll nicht verschwiegen werden, daß zwischen diesen beiden Extremen noch eine Grauzone liegt. Es gibt nämlich die (logische, aber nicht zu belegende) Vermutung, daß es einen Urahnenzweig gegeben hat. In seiner Dokumentation „Hermannsburg, Geschichte eines Kirchspiels“ weist Achim Gercke auf folgende Quellen für die Bewirtschaftung des Hofes mit der Haus-Nr. 3 in dem Heideort Hetendorf, nahe bei Hermannsburg, hin:

1438 Henneke Denigh im Schatzregister der Großvogtei Celle

1485 Bernhart zu Hedendorff im Zinsregister (Quelle ist unzureichend)

1486-1511 Carsten Dening (Denigk, Denygh) im Vogteiregister von 1378 -1499 und im

Schatzregister von 1511

1531-1628 Johann Dening (Deninck, Deining) im Untertanenverzeichnis von 1563,

dem Viehschatzregister von 1589, der Musterungsrolle von 1605, den Höferollen

von 1618 und 1628.

Die Spur der Dehning-Leute auf diesem Hof verliert sich bei dem letzten weiblichen Erben

im ältesten (1642 angefangenen) Kirchenbuch des Kirchspiels Hermannsburg:“ Anne Denings verstirbt im Jahre 1671 als Witwe von Peter Lange im Alter von 65 Jahren“.

 

2. Die Bedeutung der Hofnamen

Auch wenn ein Geschlecht über mehrere Generationen einen bestimmten Hof bewirtschaftet hat, so heißt das nicht etwa, daß diesem auch automatisch oder wenigstens für eine gewisse Zeit der Familienname übertragen wurde. Das lag besonders an der engen Bindung der Höfe an ihren Gutsherrn. Das bestätigen die beiden in ihrem Zusammenhang so wertvollen Urkunden E.10 und E.19. Zwar sind diese beiden Zeugnisse des Wandels der Besitzverhältnisse unserer Vorfahren noch mit dem „alle Woche (prompt und ohnweigerlich gehörig) zu leistenden Handdiensttag“ (allgemein als Frondienst bezeichnet) behaftet, aber durch zwei getrennte Vereinbarungen ist bereits nach (sagen wir mal) privat-rechtlichen und öffentlich--rechtlichen Aspekten unterschieden. Dieser Wandel tritt ganz deutlich zutage, wenn man die Urkunden miteinander vergleicht: Während zum Beispiel im Jahre 1793 zur Eheschließung ...des adelichen von Staffhorstsche Gutsmann... noch die gutsherrliche Genehmigung eingeholt werden mußte, ist in einer Ehestiftungsurkunde aus dem Jahre 1830 ... von dem gutsherrn frey gekauften Dehningschen Hofe... die Rede.

Bis zum Ablösungsgesetz im Jahre 1833 galt die überlieferte Regel: „Erst de Hoff und dann de Bur“. Die Unteilbarkeit der Höfe galt streng noch bis 1873, wurde aber schon bald darauf durch ein besonderes Höferecht und Anerbengesetz geregelt.

So behielten der Westerendshof in Beckedorf und der Reinkenhof in Katensen länger ihren Namen als die Dehning-Leute auf ihnen „regierten“.

3. Der Vergleich des Zahlungsmittels mit dem Kaufwert

Der Beitrag „Geld” über die Währungen der verschiedenen Zeiten läßt wohl über kurze Zeitabschnitte eine gewisse Vergleichbarkeit der Werte zu. Aber schon in der Zeit von 1793 - 1861 hatte sich der Kaufwert eines Schweins nach Angaben in unseren Urkunden bereits verdoppelt. Unsere globalen Einkaufmöglichkeiten heutzutage lassen einen direkten Vergleich mit den Zahlungsmitteln in der Heide von damals schon gar nicht mehr zu. Statt sich in derartige Bemühungen zu vertiefen, tut man wirklich besser daran, sich über den Disput in der finalen Ballade zu amüsieren, in der es letzten Endes auch um einen pekuniären Wertevergleich geht.

4. Der Quellennachweis

Die Haupttätigkeit des Familienverbandes ist derzeit, (wie man den Angaben auf der homepage der website www.dehning-dening.de entnehmen kann), die Stammtafeln in die Gegenwart fortzuführen und die Herausgabe der Familienzeitung.

Wie weiter oben auch bereits gesagt, entstammen die familienrelevanten Daten dieses Beitrages den verschiedenen Serien der „GeschichtsBlätter von dem Heidjerstamm Dehning (Dening)“. Diese Familienbroschüre ging im Jahre 1970 aus den Rundschreiben hervor, die seit der Gründung des Familienverbandes im Jahre 1923 die Großfamilie mit Nachrichten versorgte. Sie wurde Ende 2002 in „Familienzeitung des Heidjerstammes Dehning/Dening“ umbenannt.

Die mehr als 85 Jahrgänge der Geschichtsblätter offenbaren bis auf den heutigen Tag eine stark ausgeprägte Zusammengehörigkeit. 20 Jahre nach der Erfindung des Welt Wide Webs ist nun die Möglichkeit vorhanden, die Familiengeschichte durch die Anreicherung mit weiteren Begebenheiten und der Wiedergabe von vorhandenen Dokumenten zu ergänzen. Das Wissen um den Heidjerstamm Dehning/Dening zu erweitern ist ein Grund für meinen Entschluß, eine eigene Webseite zu starten. Dabei lege ich Wert auf die Feststellung, daß damit allein die Bemühungen des Familienverbandes unterstützt werden sollen.

Die Urkunden stammen in großer Zahl aus dem Niedersächsischen Staatsarchiv in Hannover. Auch wenn die Dokumente nach dem Urheberrecht als „Amtliche Werke“ (§ 5 Abs.2 UrhG) zur allgemeinen Kenntnisnahme freigegeben werden, ist bei Bezug, auch per E-Mail, eine Bearbeitungsgebühr nicht auszuschließen. Die hier veröffentlichten 35 Urkunden sind mit großer Sorfalt wiedergegeben worden, aber es bleibt dennoch die Einschränkung: “alle Angaben ohne Gewähr“ gültig.

Man darf viel Freude, Dankbarkeit und auch wohl Stolz empfinden wenn man mit Hilfe einer Urkundenübersicht (s. Abschnitt 6 im Kapitel Bilaad) - sozusagen auf Knopfdruck - nachvollzieht, was die eigenen Vorfahren vor rund 300 Jahren für das Überleben ihrer Familie verfügt haben.

"GUT HOLZ" und "good luck" bei den drei Stämmen und den anhängenden Blättern

IMPRESSUM

Edition:

Fritz Dehning, Bonn

E-Mail:

fritz.dehning@netcologne.de

 

Beratung:

Marcus Dehning

E-Mail: 

dehning@brueserberg.de

Aus dem Inhalt:

 

  Die

Lüneburger Heide,

das Land der Ahnen


*


   Über die

Obrigkeiten

und die

Existenz-

grundlagen

 

*

  

  Das Leben

unserer Vorfahren

 

*


Der gemeinsame

Name

 

*

 

  Hofgeschichten

 

Soll und Haben

auf Wehsen Hoff

 

Rechte und Pflichten

auf Westerendshoff

 

Freud' und Leid

auf dem Reinkenhof

 

*


Een

Sommerdag

bi een Burn,

eine plattdeutsche

Leseprobe

 

*


Die Bilaad

und ihre Dokumente

 

*


Finale